Sonntag, 8. November 2009

Sibirien Reise

Oftmals spricht man bei Russland auch über ein Land der Gegensätze. Damit meinen viele die gravierenden Unterschiede zwischen den extrem reichen Oligarchen und den Ärmsten in den Armenvierteln der großen Städte. Aber es gibt auch noch andere Unterschiede: So gibt es im Westen Moskau mit ca. 12 Millionen Einwohner auf engem Raum und dann gibt es einige tausend Kilometer weiter östlich Gebiete wo sich 2 Menschen einen Quadratkilometer teilen und wo es im Jänner eine durchschnittliche Temperatur von -50° hat.

Um ein besseres Bild dieser Gegensätze zu bekommen, werden wir (Benni, Laura und ich) uns am kommenden Freitag auf eine insgesamt 5200km lange Reise Richtung Sibirien mit dem Ziel Baikalsee begeben. Über einige Zwischenstopps werden wir die ganze Hinfahrt mit dem Zug in Angriff nehmen und dann von Irkutsk am Baikalsee zurück fliegen.

Unser erster Zwischenhalt ist Kazan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan, welche an der Wolga liegt und rund 1,1 Millionen Einwohner hat. Kazan wird auch als Zentrum des russischen Islams bezeichnet.


Der Kreml in Kazan

Nach Kazan und 16-stündiger Zugfahrt erreichen wir Jekaterinburg. Diese Stadt liegt nur knapp 40km östlich der imaginären Trennlinie zwischen Europa und Asien. Das heißt wir befinden uns ab diesem Zeitpunkt in Asien. Jekaterinburg ist mit ca. 1,3 Millionen Einwohner die viertgrößte Stadt Russlands. Der Zeitunterschied nach Moskau beträgt 2 Stunden. Die Stadt hieß von 1924 bis 1991 Swerdlowsk, der Bahnhof dort heißt nach wie vor so. 1918 wurde der letzte Zar, Nikolaus II, samt seiner Familie in Jekaterinburg von den Bolschewiki ermordet. Die wohl berühmteste mit Jekaterinburg verbundene Persönlichkeit ist Boris Jelzin, der ehemalige Präsident Russlands, der am Swerdlowsker Polytechnikum studierte.

"Kathedrale auf dem Blut" in Jeakterinburg


Von Jekaterinburg (Swerdlowsk) aus sind wir dann über 20 Stunden mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs, ehe wir am nächsten Tag in Novosibirsk ankommen. Novosibirsk ist die Hauptstadt von Sibirien und liegt bereits 3335km von Moskau entfernt. In Novosibirsk werden wir eine Nacht verbringen und dann weiterfahren Richtung Irkutsk und Baikalsee. Die Fahrt wird uns dabei durch die endlosen Weiten der Taiga führen, deren Faszination der bekannte russische Autor Anton Tschechow einmal so beschrieben hat: „Die Eindruckskraft und der Zauber der Taiga liegen nicht in ihren Baumriesen und ihrer feierlichen Stille, sondern darin, dass nicht einmal ein Vogel, der über sie hinweg fliegt, weiß, wo sie endet.“

Die russische Taiga


Die letzte Etappe nach Irkutsk (5185km von Moskau entfernt, 5 Stunden Zeitunterschied) ist mit ca. 30 Stunden die längste. Dort angekommen möchten wir weiter zu den Olchon Inseln im Baikalsee fahren. Auf der Insel Olchon leben ca. 1.500 Menschen, welche größtenteils burjatischer Abstammung sind. Olchon wurde erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen, vorher konnte Strom lediglich mit (Diesel-)Generatoren erzeugt werden. Gleichzeitig wurde auch eine Mobilfunkantenne aufgestellt. Die Temperaturen dort werden ziemlich niedrig sein, laut Vorhersage ca. -15° bis -25° am Tag und ca. 10° kälter in der Nacht.


Baikal See und der Schamanen Fels auf der Olchon-Insel


Ein paar Infos zum Baikalsee:

Der Baikalsee ist mit 1637m der tiefste See der Erde; er enthält 1/5 der Süßwasservorkommen der Erde; sein Wasserinhalt übertrift den der Ostsee; er ist vom Südwesten zum Nordosten 673 km lang und maximal 82 km breit, seine durchschnittliche Breite beträgt 48 km. Weiters wurde das Gebiet rund um den See von der Unesco 1996 zum Weltnaturerbe erklärt.


Wir freuen uns schon richtig darauf!! Einen Reisebericht mit (eigenen) Fotos wird es dann in etwa 3 Wochen geben, wenn wir hoffentlich wieder gut in Moskau angekommen sind.

1 Kommentar:

  1. Na dann: Gute Reise und erlebnisreichen Aufenthalt am Heiligen Meer - Und nehmt meine Grüße an Großväterchen Baikal mit :-)

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